Grundsätzliches zu Auktionen.
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Wie (fast) jeder Sammler beziehe auch ich einen Teil meiner Geräte und Ersatzteile aus Online-Auktionen. Dies
funktioniert meistens reibungslos, jedoch gibt es immer ein paar schwarze Schafe, deren Geschäftsgebahren ich nur noch als
"Abzocke" bezeichnen kann. Um nicht falsch verstanden zu werden, möchte ich jedoch betonen, das die überwiegende Anzahl meiner Auktionen "glatt" über die Bühne geht. Um ein paar häufige Fehler bei (Online)Auktionen aufzuzeigen, habe ich unten ein paar wichtige Punkte aufgeführt. |
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Ein paar Hinweise zu (Online) Auktionen: • Auktionsbeschreibungen genau und emotionslos lesen. Genau was da steht wird verkauft, nicht mehr (aber auch nicht weniger). • Auktionsbeschreibungen "zwischen den Zeilen" lesen. Viele Verkäufer stecken in der Zwickmühle, das sie nicht unehrlich sein möchten (aus welchen Gründen auch immer), jedoch auch nichts negatives in ihr Angebot schreiben möchten. Das schlägt sich dann in einer "schwammigen" Angebotsbeschreibung nieder (die berühmte Hintertür). • Sehr häufig sind in letzter Zeit Angebotstexte zu beobachten, in denen Formulierungen wie "habe keine Bänder mehr und konnte es deshalb nicht testen, hat aber immer gut funktioniert" oder "kenne mich damit nicht aus" auftauchen. Solch ein Gerät sollte man IMMER als defekt betrachten und auch nur den Preis für ein defektes Gerät bezahlen. Wenn es nachher doch prima funktioniert; um so besser. Ich glaube sogar, das viele Verkäufer nicht in der Lage sind ein Tonbandgerät zu bedienen, geschweige denn den technischen Zustand zu beurteilen. Man sollte auch nicht vergessen, das viele der Verkäufer einer Generation angehören, für die ein Tonbandgerät auch nicht sehr weit vom Grammophon entfernt ist. An dieser Stelle ist vielleicht folgender Auszug aus einer Angebotsbeschreibung interessant, die ich kürzlich bei Ebay fand: "Speicherfund: Habe auf dem Dachboden von Bekannten ein komisches Teil gefunden. Man sagte mir, das Ding solle ein Vorläufer der Kassettenrecorder gewesen sein. Habe das Ding auf seine Funktion getestet, muß leider gestehen werde nicht schlau daraus." Es handelte sich bei dem angebotenen Gerät um ein Philips N 4510. Es ist aber auch möglich, das sich hinter solchen Formulierungen das Wissen über offensichtliche Defekte verbirgt. • Sollten auch nur geringe Unklarheiten verbleiben, dann den Verkäufer (vor Auktionsende) kontaktieren. Ein Mail ist schnell geschrieben und hier können alle Fragen geklärt werden. Bei dieser Gelegenheit auch gleich anfragen, ob das veröffentlichte Bild auch wirklich genau dieses Gerät darstellt und ob das Gerät komplett ist (gezielt fragen). Für mich ist der Tragegriff bei der Uher-Report-Serie kein Zubehör sondern ein Bestandteil des Gerätes. Ein Verkäufer, der das Teil vielleicht bei einer Entrümpelung im Keller gefunden hat, weiß aber vielleicht nicht einmal, das dort einer dran gehört. Wenn ein Verkäufer auf solch ein Mail nicht reagiert, sollte man die Auktion sofort vergessen. • Das leidige Thema Zahlung. Hier hat sich "Vorkasse" als Quasi-Standard etabliert. Bei kleineren Beträgen die einzig gangbare Lösung (und für den Verkäufer die Beste). Nachnahme bringt niemandem etwas. Der Käufer muß das Paket vor der überprüfung bezahlen (kein Postbote läßt mich das Paket öffnen bevor es bezahlt ist, es sei denn, ich wäre selbst der Postbote). Der Verkäufer muß die Gebühren vorlegen (und abschreiben, wenn das Paket nicht abgenommen wird). Dann bleiben noch die diversen Treuhand-Unternehmen. Aber auch hier fallen zusätzliche Gebühren und Verzögerungen an. Die Beste Lösung (und bei größeren Beträgen die einzig vernünftige) ist immer noch die "Selbstabholung". Hier kann dann meist das Gerät vor dem Kauf auch noch getestet werden. • Beim Bieten kühlen Kopf bewahren. Es gibt kaum einmalige Geräte (die kann sich dann Otto-Normal-Sammler (so wie ich) auch gar nicht leisten). Fast alle Geräte werden in ähnlichem Zustand bald wieder angeboten. Wenn ich mir manche Auktionen betrachte, dann glaube ich, das Bieten entwickelt bei manchen eine gewisse Eigendynamik ("jetzt habe ich schon so hoch geboten, dann kommt es auf die paar Euro auch nicht mehr an"). Dieser Typ Bieter ist ein gefundenes Fressen für Manipulationen. Das der ein oder andere Verkäufer einen Freund anruft und ihn bittet ein Pseudoangebot abzugeben um den Preis nach oben zu treiben, ist eine Tatsache. Man kann es nur leider fast nie beweisen. Ein sicheres Zeichen, das eine Auktion "gepuscht" wurde, sind Mails des Verkäufers, nach Ablauf der Auktion, an den 2.-Höchstbietenden. Inhalt dann meistens "Ich besitze 2 dieser Geräte und biete ihnen das 2. zum Kauf an...". Hier niemals darauf eingehen. Diese Geräte erscheinen meistens bald wieder in einer Auktion. • Unbedingt die Bewertungen des jeweiligen Verkäufers lesen. Ein unzufriedener Käufer wird niemals ganz auszuschließen sein. Wenn sich negative und neutrale Bewertungen jedoch häufen, dann sollten die Alarmglocken schrillen. In diesem Zusammenhang sind auch die Erwiderungen auf Beschwerden von Interesse. Hier besonders das Vokabular (läßt tiefe Rückschlüsse zu). • Noch ein paar Worte zur Sicherheit In letzter Zeit tauchen vermehrt Mails (sogenannte Phishing-Mails) auf, in denen man aufgefordert wird zwecks irgendwelcher Transaktionsabwicklungen sein Auktionspasswort mitzuteilen oder auf irgendwelchen (teilweise den Auktionshäusern nachempfundenen Seiten) einzugeben. Keines der mir bekannten Auktionshäuser würde solch ein Mail versenden. Hier ist also allerhöchste Vorsicht geboten. • Hier ein paar Informationen zu Passwörtern: Jedes Passwort, das einen Sinn ergibt, ist unbrauchbar! Eine der am häufigsten praktizierten Angriffsversuche um an Passwörter zu kommen ist das "erraten". In der einfachsten Form werden hierzu einfach gängige Begriffe eingegeben. Eine zwar mühselige aber recht häufig von Erfolg belohnte Arbeit. Dies liegt daran, das Begriffe wie "Schatzi", "Liebling" (zumindest im deutschsprachigen Raum), Geburtsdaten oder Vor- und Ortsnamen unverhältnismäßig häufig als Passwörter gewählt werden. Es gibt sogar Programme (Scripte), die diese Arbeit (wesentlich schneller als jede manuelle Eingabe) automatisieren. Diese arbeiten dann "Wörterbücher" ab, deren Eintragreihenfolge, je nach Trefferhäufigkeit, ständig aktualisiert wird. Der nächste "Unsicherheitsfaktor" sind zu kurze Passwörter. Ein Passwort aus 2 Zeichen ist, wenn nur Groß- oder Kleinbuchstaben und keine Zahlen möglich sind, mit max. 676 Versuchen (262) zu "erraten". Bei 3 Zeichen sind es bereits 17576 (263) und bei 4 Zeichen 456976 (264) Möglichkeiten. Da sich (relativ) sichere Passwörter kaum jemand merken kann (außer Menschen mit einem fotografischen Gedächtnis) müssen diese irgendwo notiert werden. Hierbei sollte immer der gesunde Menschenverstand (auch bei der Eingabe, es könnte jemand über die Schulter blicken) walten. Wie und wo das "notieren" erfolgt, bleibt letztendlich jedem einzelnen überlassen. Eine gute Möglichkeit zur Verwaltung der Passwörter sind auch Passwortmanager (z.B. Keepass). Jedoch 2 Hinweise: Der berühmte "Postit"-Aufkleber am Monitor ist vollkommen untauglich. Passwörter sollten auch niemals unverschl&uul;sselt auf der Festplatte abgespeichert werden (Gefahr des Angriffes durch Trojaner). Aus diesem Grund sollte auch die "Auto-Vervollständigen-Funktion" für Web-Formulare (enthalten in vielen Browsern) sofort deaktiviert werden. Das wirklich sichere Passwort gibt es nicht! Es gibt nur relativ sichere. Als solche betrachtet man im allgemeinen Passwörter, die aus einer (wahllosen) Kombination aus Buchstaben (gemischte Groß/Kleinschreibung) und Zahlen bestehen und mindestens 8 Zeichen lang sind. Dies ergibt dann 628 (26 Großbuchstaben + 26 Kleinbuchstaben + 10 Zahlen) Möglichkeiten. Das sind dann genau 218.340.105.584.896 verschiedene Zahlen/Buchstaben-Kombinationen, die getestet werden müssten. Man kann aber auch noch ein paar Sonderzeichen verwenden, das macht das Ganze dann noch etwas schwieriger. Interessanterweise wird bei manchen Auktionshäusern (z.b. Ebay, Stand 28.12.13) nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung der Passwörter unterschieden. Das schränkt die Sicherheit unnötigerweise ein. |
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